Neues vom Zossenhof, Februar 2021

Wir sind Schafseltern geworden!

Eine Geburt ist jedes Mal ein kleines Wunder der Natur, wie wir finden.

Ein Schaf unserer kleinen Skudden Herde lammte zum 2.Mal und hat alles souverän gemeistert. Skudden sind eine alte deutsche Nutztierrasse, die auf der roten Liste der bedrohten Nutztierarten steht. Im Umgang sind sie äußerst unkompliziert und dafür bekannt, dass sie alles rund um die Geburt selber machen.

Weil „Lilo“ sich als Geburtstermin den 31.01.2021 ausgesucht hatte, mussten wir ein bisschen helfen. Corinna fand die Zwillingslämmer frisch geschlüpft gegen 22.00, als sie die Pferde in der bis dahin kältesten Nacht des Jahres in den Stall gelassen hat. Sie waren noch ganz nass.

Erst haben wir eine Babywärmelampe im Stall aufgebaut, damit die kleinen Fellknäule nicht erfrieren.

Da wir Sorge hatten, dass der Stall abfackelt, wenn die Lampe vom Holzbock fällt, hat Jens sie mitten in der Nacht kurz entschlossen in den Vorraum unseres Hauses umquartiert. So konnten „Schnee“ und „Flocke“ ihre ersten Schritte ins Leben gut meistern und haben sich von der Größe her schon verdoppelt.

Eigentlich hätten die anderen 3 Schafsdamen auch gleich lammen können dachten wir

Denn der Bock „Kalle“ ist als Jungtier im Juli letzten Jahres zu uns gekommen und hat „Lilo“ mit 5 Monaten geschwängert. Bleibt also spannend, ob bei den anderen nun auch noch etwas kommt.

Leider findet „Kalle“ die Lämmer nicht so prickelnd und geht auf sie los. Deshalb müssen wir die Familie von den anderen trennen, was oft zu lautstarken Unterhaltungen führt. Aber kommende Woche wird er kastriert, was hoffentlich zu einer Entspannung der Situation führt.

Ansonsten ist Kalle ein prima Kumpel. Jens und Anton legen ihm ab und zu ein Geschirr an und gehen mit ihm im Wald oder über die Felder spazieren. Wenn ihnen Leute begegnen schauen sie mehrfach hin, weil sie kaum glauben können, dass der Hund Hörner hat, den sie da an der Leine sehen. Dann freuen sie sich und einmal gab es als Kommentar „Schau´ mal: der läuft besser an der Leine als unser Hund.“

Frisch geborene Lämmer haben es leichter, wenn sie später im Jahr kommen. Denn nun ist es deutlich wärmer. Wir hatten Anfang letzter Woche nachts – 15 Grad. Nun haben wir tagsüber + 10 – + 20 Grad. Ein Temperaturunterschied von 30 Grad.

Das empfinden wir weniger als ein Wunder der Natur sondern als deutliches Zeichen für den Klimawandel.

So angenehm es ist, in der Sonne abzuäppeln oder Heu tauchen zu können, ohne die Finger abfrieren. Frühlingsluft ist nun mal die schönste Luft.

Aber die Entwicklung macht Angst. Der Klimawandel ist ein so großes Phänomen, dass man glauben könnte als einzelner Mensch nichts auszurichten. Doch ich kann und ich muss sogar in meinem kleinen bescheidenen Umfeld das verändern, was zu verändern ist, um etwas zu erreichen. Denn die Auswirkungen des Klimawandels werden für alle Lebewesen und Existenzen auf der Erde katastrophal sein.

Nach Möglichkeit kaufen wir nur Bio, aus der Region und unverpackt ein. Auch achten wir auf Getränke in Mehrweg-Glasflaschen. Vielleicht lässt es sich einrichten, mit den öffentlichen Verkehrsmittel oder Fahrrad zu fahren. Zugegebenerweise sind die Öffis im Berufsverkehr zu Zeiten erhöhter Ansteckungsgefahr ein schwieriges Thema.

Beispielsweise frühstückt Corinna seit längerer Zeit vegan. Seitdem hat sie im Laufe der Zeit alle Varianten von Gemüseaufstrichen der Supermärkte ausprobiert. Dabei fällt auf, dass sich das Sortiment verändert. Manche Sorten gibt es nicht mehr. Dafür gibt es nun eine größere Auswahl mehrerer Firmen in verschiedensten Zusammensetzungen. Auch gibt es zunehmend mehr Obst und Gemüse, was unverpackt verkauft wird.

Also tut sich was. Wenn es auch langsam ist.

Jede einzelne Kaufentscheidung ist ein Signal. Dazu gehört auch, billige Presswurst im Kühlregal liegen zu lassen und stattdessen Wurst vom regionalen Fleischer zu kaufen. Stellt Euch mal vor, wie es wohl einer Kuh im Milchbetrieb geht. Oder wie Schweine in der industriellen Fleischproduktion gehalten werden.

Es fängt schon bei Hühnern an: Seitdem wir Hühner haben, wissen wir, dass es 21 Tage dauert bis ein Ei ausgebrütet ist. 21 Wochen braucht ein Huhn bis es ausgewachsen ist und selber Eier legt. Unsere Küken haben sich nach 4 Wochen von Größe und Gewicht her verdoppelt. Dagegen wird ein Broiler nach 28 Tagen geschlachtet. Was der wohl in seinem kurzen Leben alles bekommt, dass er nach 4 Wochen ausgewachsen ist und Schlachtreife hat? Das ist für uns weniger ein kleines Wunder, sondern ein Denkanstoß.

Ansonsten hat uns das Wort mit dem großen C noch fest im Griff.

Wenn wir auch in unserem normalen Leben nicht eingeschränkt sind. Denn den Tieren ist es egal, ob es Kontaktbeschränkungen gibt. Sie fressen und verdauen täglich. Da bleibt die Arbeit gleich.

So ist Corinna weiterhin 2x/ Woche in der Physiotherapiepraxis in Berlin- Lichtenrade tätig. Auch kinesiologische Beratungen und Kurse mit kleinem Teilnehmerkreis auf dem Hof sind möglich. Jens ist an 2-3 Tagen im Büro und an den anderen Tagen im Homeoffice. So kann Anton in den Homeschooling Zeiten zuhause bleiben.

Darüber freut sich Anton natürlich. Vor allem jetzt ist er mit den Schafsjungen beschäftigt und findet täglich neue Überraschungen, mit denen er sie füttern kann. Auch ist er der Einzige, der das junge Böckchen „Schnee“ hochnehmen kann. Dass es nun mit der Schule wieder losgegangen ist, findet er nur mittelmäßig gut. Aber er sieht seine Freunde wieder und das gefällt ihm selbstverständlich gut.

Also zählen wir uns zu den Menschen, deren Alltag nicht besonders verändert ist. Glücklicherweise läuft unser Hofbetrieb nur im Nebengewerbe, denn Förderungen und Zuwendungen wegen coronabedingter Ausfälle haben wir nicht bekommen. Aber wir können uns und alle Tiere ernähren und freuen uns, dass es bald wieder losgehen kann mit den Besuchern auf dem Hof.

Da sich in der Politik nun ein Strategiewechsel anbahnt, der auf selbst durchführbaren Coronatests beruht, sind wir guter Dinge, dass die Veranstaltungen bald wieder losgehen können. Erste Anfragen für Hochzeiten und Kindergeburtstage haben wir schon erhalten. Auf jeden Fall freut sich Corinna schon auf den nächsten Pferdeführerschein Umgang, der am kommenden Samstag startet.

Der Kurs war so schnell voll, dass wir für Juni eine neue Runde geplant haben- und zwar vom 05.-19.06.2021. Die Prüfung wird dann am 25.06.2021 sein.

Die Aussicht, dass eine Lockerungen der Kontaktbeschränkungen durch flächendeckende Coronatests möglich wird, wird Vieles erleichtern.

Hoffentlich können davon auch viele Betriebe und Ideenanbieter profitieren, die in den letzten Monaten gelitten haben. Wir sind auf jeden Fall gespannt, wie sich die kommende Saison entwickelt und freuen uns drauf! Übrigens werden wir in Kürze die Webseite „Zossenhof“ zu einem anderen Anbieter übertragen. Das hat mehrere Gründe.

Aber das könnte dazu führen, dass unsere Emails nicht mehr durchgehen, weil sie von den Mailanbietern als Spam eingestuft werden. Deshalb diese Information, dass Ihr Euch nicht wundert, wenn Ihr uns nicht erreicht. Dann bitte einfach nochmal senden, denn oft erreichen die Mails uns doch, obwohl Ihr eine Fehlermeldung bekommt. Oder Ihr schaut ab und zu in den Spamordner, ob dort Nachrichten von uns einsortiert wurden.

Danke für Euer Verständnis und bitte bleibt gesund!

Bis bald,

Corinna, Jens und Anton